Yuta Katayama
Auch in Japan werden die Handwerksmeister immer rarer. Umso mehr freuen wir uns mit Yuta Katayama, endlich mal wieder einen jungen Messerschmied gefunden zu haben.
Katayama lernte sein Handwerk beim renommierten Schmiedemeister Saji Takeshi aus Takefu (einige seiner Messer finden Sie auch bei uns im Sortiment). Nach 8-Jähriger Aus- und Fortbildung erlangte Yuta Katayama seinen Meistertitel und gründete im Jahr 2021 seine eigene Schmiede. Die jahrhunderte alte Tradition der Messerherstellung in Japan und speziell in der Region Echizen hat also einen weiteren würdigen Nachfolger. Auch für uns ein Lichtblick und ein großer Grund zur Freude.
Seine Messer stehen ganz in der Tradition des Altmeisters Saji, dessen Werke man fast auf den ersten Blick erkennt. Eine Besonderheit beispielsweise ist die Gestaltung der Damastlagen. Diese sind hier nicht nur sichtbar, sondern auch fühlbar. Dazu wird die Klinge mühevoll auspoliert und nicht, wie sonst üblich nur geätzt. Die weicheren Stahllagen werden dabei stärker angetragen als die Härteren. Die besondere Ästhetik ist dabei nur ein Nebenprodukt, denn eigentliches Ziel ist es die Klinge dünn und leicht zu gestalten. Die leicht strukturierte Oberfläche reduziert zudem die Reibung am Schnittgut.
Warum dauert die Ausbildung eines Schmiedes in Japan so lange?
Die Ausbildung eines Klingenschmiedes ist sehr beschwerlich und lang. Viele Techniken und Fertigkeiten müssen erlernt werden. Was so einfach aussieht, ist tatsächlich ein sehr komplizierter Prozess und ein kleines Wissensuniversum.
Am Beispiel der NIMAI-HIROGE Technik kann man leicht erahnen, warum man die Schmiedkunst nicht in einem Wochenendseminar erlenen kann.
Dieses Verfahren ist eine Besonderheit der Schmiede aus Echizen und wird auch von Meister Katayama eigesetzt. Hierbei werden zwei Klingen gleichzeitig geschmiedet (NIMAI-HIROGE: Zwei Blätter ausbreiten). Das soll nicht etwa die Herstellungszeit verkürzen, sondern hat spürbare Auswirkungen auf das Endprodukt. Ziel ist es eine Klinge zu schmieden die am Rücken dick ist und sich zur Schneide und Spitz immer weiter verjüngt. Nun kühlen aber die dünnen Teile eine Klinge beim Schmieden sehr schnell ab, während der Rücken weiter geschmiedet werden könnte. Das hat zur Folge, dass der Klingenrohling immer wieder ins Schmiedefeuer muss. Dadurch jedoch verbrennt der Kohlenstoff – die Klinge wird schwächer. Schmiedet man zwei Klingen gleichzeitig, dann kann diese länger bearbeitet werden muss muss nicht so oft neu erhitzt werden. Die Klinge wird fester.
Zwei Klingen gleichzeitig zu schmieden ist aber keine einfache Übung. Dazu braucht es enorm viel Erfahrung.