Tee aus Wildkräutern: Wilde Schätze für den Winter
Kräuter sammeln statt jammern!
Die Tage werden kürzer, die ersten Zugvögel machen sich reisefertig, bei vielen von uns sinkt die Stimmung angesichts des kommenden Winters. Doch dagegen lässt sich etwas unternehmen: Gehen Sie hinaus und entdecken Sie die Heilkraft der Wildpflanzen!
In Wiese und Wald wächst bis zum Spätherbst kostenlose Medizin gegen die kleinen Wehwehchen der kalten Jahreszeit. Husten, Halsschmerzen und Hautentzündungen lassen sich mit Wildkräutern lindern. Aber Achtung, unsere Tipps ersetzen natürlich keinen Arztbesuch!
Inhaltsverzeichnis:
Grüne Waffe gegen Husten
Spitzwegerich-Tee kennen Sie aus der Apotheke. Es macht Spaß, ihn an einem sonnigen Nachmittag selber zu sammeln.
Schmale, spitze Blätter mit parallelen Blattadern sind das wichtigste Kennzeichen der Pflanze. Spitzwegerich (Plantago lanceolata) gedeiht auf vielen Wiesen, die aber nicht zu stark gedüngt sein sollten. Pflücken Sie die Blätter und trocknen Sie sie zuhause z. B. auf Zeitungspapier. In einem Plastik- oder Blechgefäß bewahren Sie Ihre Kräuterschätze auf. Zerkleinern Sie die Teeblätter erst kurz vor dem Genuss, am besten eignet sich ein hochwertiges Koch- oder Wiegemesser dazu.
Für einen Hustentee übergießen Sie 1 Teelöffel pro Tasse mit kochendem Wasser und lassen den Tee 5 Minuten ziehen.
Spitzwegerich hat einen dezenten Heugeschmack. Ist nicht so Ihr Fall? Dann fügen Sie getrockneten Thymian, Zitronenverbene oder Pfefferminzblätter zu Ihrer Mischung dazu.
Sie können den Hustentee auch mit viel Zucker versetzen und zu einem grünen Sirup einkochen. Erfahrene Kräuterfans legen das getrocknete Kraut in 70 % Alkohol ein. Nach ein paar Wochen entsteht eine heilsame Tinktur, die tropfenweise bei Erkältung hilft.
Lecker Hustentee
Zutaten für eine Teekanne:
- 3 EL Spitzwegerich
- 1 - 2 EL Zitronenverbene
- 1 TL Thymian
Diese Mischung schmeckt und wirkt gut; bei Bronchitis und Corona erleichtert sie das Abhusten und beruhigt gereizte Lungenschleimhäute. Thymian sollten Sie sparsam dosieren, er ist geschmacklich sehr dominant.
Bauchweh – Ade!
Die überall häufige Schafgarbe (Achillea mittelfolium) kann gegen leichte Bauchschmerzen eingesetzt werden. Sie wirkt leicht antiseptisch und krampflösend. Diese Pflanze fällt durch ihre weißen doldigen Blütenstände auf, die ein wenig an Schäfchenwolken erinnern. Sie verströmt einen würzigen Sommergeruch. Manche Menschen reagieren allerdings mit Hautausschlag auf das Kraut.
Für den Tee sammeln Sie die Blütenstände und trocknen Sie sorgfältig. Wie schmeckt Schafgarbentee? Nun ja, anders als die weißen Schäfchen-Blüten erwarten lassen. Nicht lieblich, sondern bitter. Wenn Sie dem Getränk Kamillenblüten zufügen, mundet der Tee besser, zudem hilft auch Kamille gegen Bauchschmerzen.
Schafgarben-Kamillen- Tee
Zutaten für 2 - 3 Personen
- 1 TL Schafgarbenblüten
- 2 - 3 TL Kamillenblüten
Die Zutaten sollten Sie erst kurz vor Gebrauch mit dem Kochmesser hacken oder mit dem Wiegemesser zerkleinern. Mit kochendem Wasser übergießen Sie die getrockneten Blüten und lassen den Tee nie länger als 4 Minuten ziehen. Süßen Sie das Getränk mit Zucker oder Honig, wenn Sie es nicht so bitter mögen.
Schafgarbe passt übrigens gut in selbstgemachte Kräuterschnäpse.
Wald-Power
Die urige Kraft eines ganzen Baumes steckt in der Rinde der Eiche. Sie unterstützt Ihr Immunsystem im Kampf gegen Entzündungen und Schwellungen. Stieleiche (Quercus robur) enthält in allen Teilen viele Gerbstoffe.
Das Abbrechen und Schälen von Baumrinde ist verboten („Wenn das jeder machen würde!“). Aber sicher finden Sie im Wald nach einem Sturm abgebrochene Äste. Falls Sie nicht auf den nächsten Sturm warten wollen, bitten Sie einen Förster um die Erlaubnis, einige junge Äste einer Eiche absägen zu dürfen. Schälen Sie mit einem scharfen, stabilen Messer die äußere Rinde ab und trocknen Sie die Streifen.
Aus der Eichenrinde bereiten Sie einen Absud. Kochen Sie die Baumstücke in Wasser 20 - 30 Minuten aus und verwenden Sie den Absud zum Gurgeln bei leichten Halsschmerzen. Nicht schlucken! Verkneifen Sie sich den Wunsch, die dunkle Flüssigkeit kosten zu wollen, lecker geht anders! Ein Eichen-Absud schmeckt extrem bitter, herbe und zusammenziehend, sie ist keine Arznei für empfindliche Menschen. Bitte nicht bei offenen Wunden im Hals anwenden.
Auch im folgenden Rezept überraschen die Heilkräfte der Natur.
Aspirin vom Baum
Die Rinde der Weiden (Salix) enthält eine Vorstufe der Salizylsäure, die in ähnlicher Form auch in Aspirin enthalten ist. Früher wurde Weidenrinde bei Fieber und Kopfschmerzen verwendet. Und das funktioniert auch heute. Da Kopfweiden jährlich entastet („geschneitelt“) werden, wird niemand etwas dagegen haben, wenn Sie zum Eigenbedarf einige Äste und Zweige abschneiden und entrinden. Das Abschälen der sehr weichen Rinde gelingt auch mit einem simplen Taschenmesser. Die Rindenstücke trocknen Sie z. B. auf Zeitungspapier oder im Dörrapparat. Aus Weidenrinde können Sie entweder einen Tee oder einen Kaltauszug herstellen. Für einen schmerzlindernden Tee übergießen Sie die Baumrinde mit kochendem Wasser und lassen Sie den Tee ca. 10 Minuten ziehen. Wirksamer soll ein Kaltauszug sein, dazu weichen Sie die Weidenrinden-Stückchen in kaltem Wasser ein und lassen das Gemisch 8 bis 12 Stunden stehen. Das Weidenwasser kochen Sie kurz auf, um Keime abzutöten. Trinken Sie die leicht süßlich schmeckende Flüssigkeit in kleinen Schlucken; und Ihre Kopfschmerzen sollten langsam verschwinden. Gegen den Kater nach einem Trinkgelage müssten Sie dann am Vortag entsprechend viel Weidenzweige entrinden. ;-)
Wir hoffen, dass diese Tipps zum Ausprobieren verlocken. Das wird nicht nur dem Körper, sondern auch der Seele guttun. Ein gutes Messer vom Messerspezialist unterstützt Sie im Kampf gegen den Herbst-Blues!
Autorin: Alexa Sabarth