Richtige Pflege von Schneidbrettern

Ihr Holzschneidebrettchen ist ein Augenschmaus, es liegt gut in der Hand und es macht Spaß, darauf zu schneiden. Aber wie sieht es mit dem Thema Hygiene aus? 

Gerbsäure gegen Fressfeinde

Prinzipiell enthalten viele Holzarten Gerbsäure (Tannine), die antibakteriell wirken. Am meisten Gerbstoffe enthält das Holz von Eiche, Olive und Nussbaum. Der Baum schützt sich mit diesen Substanzen, die zu den sekundären Pflanzenstoffen gehören, gegen hungrige Fressfeinde. Auch Teakholz ist durch Gerbstoff-Einlagerungen sehr widerstandsfähig gegen schädliche Organismen, sollte aber nicht gekauft werden, da für die Gewinnung von Teakholz Urwald abgeholzt wird.

So kommt es zu Verfärbungen

Die im Holzbrett enthaltenen Tannine können in Verbindung mit Metall und Feuchtigkeit leider zu Verfärbungen führen. Vielleicht ist es Ihnen auch schon einmal passiert, dass Sie eine feuchte Metalldose auf eine Eichenholzfläche stellten und sich dann anschließend über den blauschwarzen Abdruck geärgert haben.

Hilfe, mein Brettchen stinkt

Leider kann es vorkommen, dass auch das edle Eichenholzbrettchen trotz seiner Gerbsäure nach dem Abwaschen irgendwie unangenehm riecht. 
Brettchen, die beim Frühstücken oder Schneiden viel benutzt werden, können unter Umständen etwas müffeln, wenn sie nicht richtig gesäubert oder getrocknet wurden. In den feinen Ritzen, die beim Schneiden entstanden sind, sammeln sich kleinste Nahrungsreste. Durch Feuchtigkeit entwickeln sich Bakterienfilme, die üble Gerüche verursachen können. Dieses Phänomen gilt für Holzbretter jedoch ebenso wie für zerkratzte, nur von Hand gespülte Plastik-Schneideunterlagen. Der Geruch vergeht schnell, wenn die Bretter sehr sauber geputzt und komplett getrocknet wurden.

Wie halte ich mein Brettchen sauber?

Im Gegensatz zu Plastikbrettern dürfen Holzbrettchen nicht in die Spülmaschine. Das Material würde sich sonst verziehen und bald stumpf aussehen, da das Öl, mit dem das Brett behandelt wurde, durch den Spülvorgang ausgewaschen wird. Sie müssen die Brettchen immer von Hand abspülen. Verwenden Sie dazu warmes Wasser und etwas Spülmittel und schrubben Sie das Utensil gründlich ab, am besten sofort nach der Benutzung. Dann stellen Sie es senkrecht zum Trocknen auf.

Soll es noch gründlicher sein?

Wenn Sie etwas Speisesalz auf das Brett streuen und ein wenig verdünnten Essig darüber gießen, haben es Bakterien doppelt schwer, sich im Brettchen zu behaupten. Waschen Sie die Salz-Essig-Mixtur nach wenigen Minuten ab.
Sie können das Holzstück auch mit einer Wasser-Backpulver-Mischung oder einer Mischung aus Wasser und 3% Wasserstoffperoxid (H202) behandeln. Dann sollten aber wirklich alle Keime verschwunden sein! Sie sollten das gute Teil immer zum Schluss mit klarem Wasser abspülen.

Nach dem Putzen kommt das Ölen

Bei derart gut geschrubbten Stücken müssen Sie das Brettchen natürlich ab und zu nachölen. Verwenden Sie dazu am besten Leinöl oder Holzpflegeöle aus dem Spezialshop. Olivenöl ist nicht so gut geeignet, da es auf dem Brett relativ schnell ranzig wird.

Mehrere Schneidbretter für Profiköche

Es kann praktisch und sinnvoll sein, für verschiedene Lebensmittel ein eigenes Brettchen zu besitzen. So verhindern Sie, dass beim Arbeiten Keime aus dem einen Lebensmittel auf ein anders übertragen werden. Das beste Beispiel dafür sind Salmonellen, die auf dem rohen Hühnerfleisch saßen und beim Schneiden auf das Brettchen gelangten. Wenn Sie danach (weil es schnell gehen muss) mit dem gleichen Brett Salat schneiden, kommen die Salmonellen in den Salat… nicht gut!  Sollten Sie z. B. oft rohes Fleisch schneiden, können Sie extra fürs Fleisch ein eigenes Brettchen kaufen. Für die anderen Lebensmittel wie Gemüse oder Brot nutzen Sie dann ein zweites Utensil.

Holz oder Plastik?

Beide Materialien haben Vor- und Nachteile. Während Holzbretter edel aussehen und angenehm in der Handhabung sind, punkten Plastikbrettchen mit einfacher Pflege: Einfach ab in die Spülmaschine statt mühsamer Handwäsche und Nachölen. Zudem sind sie generell billiger als Holzbretter und verfärben sich nie. Dafür wirken die meisten Kunststoffbrettchen im Vergleich zu ihren hölzernen Kollegen billig. Besonders, wenn das Plastik nach jahrelangem Gebrauch übersäht mit Ritzen und Kratzern ist und sich stumpf anfühlt, macht es keinen guten Eindruck mehr. Dem Holzbrettchen macht das Alter dagegen wenig aus. Selbst ein betagtes Brettchen kann natürlich und ehrwürdig wirken. 

Tja, manchmal ist die Wahl nicht leicht...

Autorin: Alexa Sabarth