Spritzig, fruchtig, grün? Maibowle!
Was gibt es Schöneres, als abends im blühenden Garten eine erfrischende Maibowle zu genießen?
Am besten schmeckt das Getränk, wenn Sie es selbst zubereiten, entweder klassisch mit Waldmeister oder mit Früchten. Ganz Mutige probieren eine grüne Variante mit heimischen Wildblumenblüten von der Wiese. Die Zubereitung ist einfach – und mit oder ohne Alkohol lecker. Hier erfahren Sie alles Wissenswerte!
Inhalt:
- Historischer Hype
- Basics einer Bowle
- Planung muss sein
- Verräterischer Geruch
- Der Klassiker - Die Maibowle
- Kochlöffel-Trick
- Wilde Bowle
- Bowle zero
Historischer Hype
Der Name "Bowle“ (engl. „Schüssel, Napf“) kommt daher, dass die Mixtur in einem großen Gefäß mit weiter Öffnung angesetzt und ausgeschenkt wird. Schon 1417 wird in einer Klosterschrift ein Getränk beschrieben, das aus Rosenblüten, Wein, Fichtennadeln und Honig bestand und in einer großen Schüssel serviert wurde. Im 19. Jahrhundert wurde die Bowle bei Festen und Veranstaltungen immer populärer. Dabei wurden Variationen entwickelt, die auf regionalen Zutaten und persönlichen Vorlieben basierten. Eine dieser Varianten ist die Mai- oder Waldmeisterbowle, die mit den Stängeln des Waldmeisters aromatisiert wird. Besonders beliebt war das leckere Getränk auf Partys in den 1950er bis 1970er Jahren.
Basics einer Bowle
Eine Bowle besteht traditionell aus Wein, Sekt, Saft, Säure, Zucker, Früchten und Aroma. In der Regel werden als Fruchtkomponente Erdbeeren, Himbeeren, Pfirsiche, Aprikosen, Mango und Maracuja verwendet. Den Alkohol liefern Weißwein, Sekt, Roséwein oder Rotwein. Mineralwasser oder Eiswürfel können verwendet werden, um die Bowle zu verdünnen und ihren Alkoholgehalt zu reduzieren. Wenn das Getränk mit Eiswürfeln gekühlt, aber nicht verwässert werden soll, werden die Würfel in einem speziellen Kleingefäß, dem Bowle-Ei, in der Bowle aufbewahrt. Man kann auch ein simples Einwegglas dafür verwenden. Mit kleinen Spießchen können die Gäste die Fruchtstückchen aus den Gläsern herauspicken und genießen.
Planung muss sein
Wer eine Maibowle mit Waldmeistergeschmack ansetzen will, muss rechtzeitig den Waldmeister besorgen und welken lassen. Je nach Temperatur dauert das viele Stunden, deswegen wird oft empfohlen, das Kraut über Nacht auf einem Tuch auszulegen. Den Prozess des Welkens kann man durch heißes Föhnen etwas beschleunigen. Notfalls kann das Kraut eingefroren und wieder aufgetaut werden; allerdings leidet das Aroma unter diesem Prozess.
Verräterischer Geruch
Wo finde ich das Kräutlein? Waldmeister (Gallium odoratum), auch wohlriechendes Labkraut genannt, wächst in Buchenwäldern mit lehmigen Böden. Ungeübte können das begehrte Pflänzchen mit dem sehr ähnlichen Waldlabkraut verwechseln, das im Gegensatz zu Waldmeister jedoch völlig geruchlos ist. Eine Verwechslung wäre nicht weiter schlimm, da keines der heimischen Labkräuter giftig ist. In der Regel blüht der Waldmeister von Mitte April bis Juni. Die frische Pflanze riecht nur sehr wenig; doch beim Trocknen entsteht der typische süßliche Waldmeisterduft, der durch den Aromastoff Cumarin erzeugt wird. Sammeln Sie möglichst nur junge Pflanzen, die noch nicht blühen, denn mit der Blüte steigt der Cumaringehalt. In hoher Dosis führt Cumarin zu Kopfschmerzen oder Übelkeit.
Der Klassiker - Die Maibowle
Das Verhältnis von Weißwein zu Sekt sollte für eine traditionelle Maibowle 2:1 sein. Wenn Sie eine kleine Partyrunde mit Bowle versorgen wollen, versuchen Sie das folgende Rezept.
Zutaten für ca. 10 bis 12 Personen
- 1,5 L trockener Weißwein
- 0,5 L trockener Sekt
- 1 Bund (circa 10 Stängel) Waldmeister
- 3 EL Honig oder Zucker
- Saft einer Zitrone oder einer Limette
- 1 Bio Zitrone
- Eiswürfel
Zubereitung
Waschen Sie den frischen Waldmeister und schütteln ihn trocken. Zum Welken breiten Sie ihn z. B. über Nacht auf einem Küchenhandtuch aus. Den Weißwein und den Sekt sollten Sie rechtzeitig kaltstellen.
Am nächsten Tag binden Sie die welken Waldmeisterstängel zu einem Sträußchen zusammen. Gießen Sie den kalten Weißwein in ein großes Bowle-Gefäß. Haben Sie nicht? Notfalls tut es auch ein Kochtopf. Rühren Sie jetzt den Zucker oder Honig hinein, bis er sich vollständig aufgelöst hat. Waschen Sie die Zitrone und reiben Sie die Frucht trocken. Zerschneiden Sie sie mit einem scharfen Messer in dünne Scheiben und Geben Sie die Zitronenscheiben in die Flüssigkeit.
Kochlöffel-Trick
Befestigen Sie den Bund Waldmeister mit einer Schnur an einem Kochlöffel. Den Löffel legen Sie quer über das Gefäß, sodass die Kräuter im Wein hängen. Wichtig ist, dass die Stielenden möglichst nicht mit der Flüssigkeit in Kontakt kommen, da sie Bitterstoffe abgeben könnten. Der Waldmeister sollte nun für ca. 30 Minuten ziehen.
Danach entfernen Sie das Waldmeistersträußchen. Die Bowle gießen Sie mit dem kühlen Sekt auf. Geben Sie die Eiswürfel dazu. Jetzt ist es endlich soweit! Schenken Sie mit einer Kelle aus dem Bowlen-Gefäß aus und genießen Sie das leckere Getränk zusammen mit Ihren Gästen.
Wilde Bowle
Für alle, die Lust auf ungewöhnliche Aromen mit leichter Bitternote haben, kommt hier ein Rezept mit frischen Blüten von der Wiese.
Zutaten für ca. 5 bis 7 Personen
- 1 Flasche trockener Weißwein
- 500 ml Mineralwasser mit Kohlensäure
- 1 Handvoll Wildpflanzenblüten (z. B. Holunder, Heckenrose, Schlüsselblume, Ehrenpreis, Gänseblümchen)
- 1 kleiner Bund Zitronenmelisse
- 2 EL Honig
- 1 Bio Zitrone oder Bio Orange
- Eiswürfel
Wilde Bowle zubereiten
Geben Sie die gewaschenen Blüten und die Zitronenmelisse in eine große Schüssel und gießen Sie den Weißwein darüber, dann fügen Sie den Honig hinzu. Jetzt waschen Sie die Zitrusfrucht, reiben sie trocken und schneiden sie mit einem scharfen Messer in dünne Scheiben. Geben Sie die Zitrusscheiben in die Flüssigkeit. Verrühren Sie alles ein wenig und lassen Sie das Getränk abgedeckt für mindestens 4 Stunden im Kühlschrank ziehen. Vor dem Servieren nehmen Sie die Blüten heraus, aber ein paar frische Gänseblümchen dürfen als fröhliche Deko auf der Wilden Bohle schwimmen. Geben Sie Mineralwasser und Eiswürfel in das Getränk, damit es schön kalt und spritzig wird.
Könnte man diese Variante mit Waldmeister kombinieren? Vermutlich nicht, da das Waldmeister-Aroma sehr dominant ist und besser zu Früchten passt.
Bowle zero
Das Cumarin des Waldmeisters kann leicht euphorisierend wirken, sodass auch Maibowle ohne Alkohol Ihre Gäste glücklich machen wird. Statt Wein können Sie Fruchtsäfte verwenden. Eine Mischung aus Orangen- und Apfelsaft passt gut zu Waldmeister. Auch Zitronenlimonade kann mit dem Kraut aromatisiert werden. Wenn Sie Limonade, Ananas-, Pfirsich- oder Traubensaft verwenden, sollten Sie das Getränk mit Mineralwasser verdünnen und auf zusätzlichen Zucker verzichten, sonst wird die Bowle zu süß. Schön für Ihre Gäste ist es, wenn auch die alkoholfreie Variante liebevoll mit Zitronen- oder Orangenscheiben und Eiswürfeln dekoriert wird.
Zum Schluss ein Hinweis: Das passende Messer für die Herstellung perfekter Zitronenscheiben finden Sie im Shop des Messerspezialisten:
Autorin: Alexa Sabarth