Gefährlich lecker: Mochi!

Wäre es nicht schön, dem trüben Winteralltag mit einer Süßigkeit aus Fernost zu entfliehen? Mochi sind köstliche Kleinigkeiten, die Sie in der heimischen Küche leicht mit wenigen Zutaten nachbasteln können. Sie sind als Mitbringsel und Geschenk eine echte Überraschung, die den Beschenkten begeistern wird. Achtung: Die folgenden Rezepte sind nichts für diejenigen, deren Neujahrs-Vorsatz „Abnehmen“ ist ;-)

Inhalt:

Mmmh … Mochi

Sie kennen sie vielleicht aus dem Supermarkt: Mochi. Diese japanischen Reiskuchen sind etwa tischtennisballgroß, elastisch und fluffig. Besonders bei jungen Menschen werden die leckeren Küchlein immer beliebter. Ihre Hülle besteht aus Klebreismehl und Zucker. Japanische Mochis enthalten oft einen Kern aus Anko, einer gesüßten Bohnenpaste. Mochi mit Eiscreme gefüllt sind für den japanischen wie den europäischen Gaumen einfach unwiderstehlich.

Kraftakt

Früher wurde der Klebreisteig in großen Bottichen aus Holz von kräftigen Männern mit schweren Holzstößeln geschlagen, bis er die gewünschte, weich-zähe Konsistenz bekam. Heute wird diese Technik nur noch auf Volksfesten gezeigt, da die Methode extrem zeit- und kraftaufwändig ist. Manchmal führen sogar Sumo-Ringer die Teigzubereitung vor. Mochis stellt man im modernen Japan natürlich industriell her, aber wer Lust hat, kann das Verfahren gern selber einmal ausprobieren.

Mochi mit Anko und Erdbeere

Zutaten für 5 Personen:

  • 1 kleine Packung frische Erdbeeren
  • 150 g Anko (gezuckerte Adzukibohnenpaste)
  • Etwas Kartoffelmehl oder Kartoffelstärke
  • 150 ml Wasser
  • 80 – 100 g Zucker
  • 200 g Klebreismehl
  • Eventuell Kokosflocken

Ganz Geduldige machen die Bohnenpaste selber. Sie sollten dafür zwei Stunden einplanen. Übrigens: Kidneybohnen sehen ähnlich aus, sind aber nicht geeignet.

Rühren, rühren und nochmal rühren

Zutaten:

  • 100 g Zucker
  • 100 g Adzukibohnen
  • Wasser

Die Adzukibohnen müssen gründlich gespült werden. Sie werden mit 500 ml Wasser für fünf Minuten vorgekocht, bis sich das Wasser verfärbt hat. Nun sollten Sie das Wasser abgießen  und die Bohnen noch einmal mit ca. 300 ml Wasser kochen. Das Ganze wird noch einmal wiederholt, bis die Adzukis so weich sind, dass Sie eine Bohne ganz leicht zwischen zwei Fingern zerdrücken können. Durch den wiederholten Kochvorgang und das Wegschütten des Kochwassers werden alle Bitterstoffe aus den Bohnen entfernt. Zu gleichen Teilen werden die heißen Adzukibohnen mit dem Zucker verrührt, langsam und vorsichtig weiter eingekocht und abschließend püriert. Bis die gewünschte Konsistenz erreicht wird, kann eine Stunde verstreichen – d. h. Sie müssen das Rühren als Meditationsübung auffassen! Keine Lust dazu? Ungeduldige kaufen fertige Adzuki-Bohnenpaste. Diese finden Sie nicht im Supermarkt, aber in jedem Asien-Feinkostladen.

Die Hülle: Klebreis, Zucker, Kraft und Geduld

Das Klebreismehl vermischen Sie in einer Schüssel mit einem Schneebesen nach und nach mit Zucker und Wasser. Der flüssig-cremige Teig kommt nun in eine beschichtete Pfanne. Der Teig wird gerührt, mit dem Kochlöffel von der Pfannenwand abgehoben und wieder in die Pfanne geschlagen. Mit der Zeit wird er immer elastischer. Das Schlagen und Rühren kostet Kraft und Energie, macht aber auch Spaß … und die verbrauchten Kalorien werden Sie ja mit den fertigen Mochibällchen auch schnell wieder auffüllen ;-)

Endlich ist der Klebreisteig fertig. Sie nehmen Ihr Werk aus der Pfanne und geben ihn auf eine mit Kartoffelmehl bestäubte Arbeitsplatte. Teilen Sie ihn in ungefähr 10 Teile. Bepudern Sie Ihre Hände mit Kartoffelmehl und formen Sie viele kleine Kugeln. Jede einzelne klopfen Sie flach zu einer Scheibe bzw. einem Fladen, der wenige Millimeter dick ist. Natürlich können Sie zum Plätten auch eine Teigrolle verwenden.

Mochi-Basteln

Die Erdbeeren waschen und trocknen Sie ab. Jede Erdbeere wird nun zunächst sorgfältig mit einer wenige Millimeter dicken Schicht Anko umhüllt, so dass die Erdbeere als rote Spitze aus der braunen, glänzenden Masse herausragt. Das ist das innere Päckchen, der Kern des Mochi.

Danach umhüllen Sie die Anko-Erdbeeren-Päckchen mit den Klebreisteig-Fladen. Die Erdbeerspitze sollte immer noch zu einer Seite hinausragen. Der Klebreis-Fladenrand wird über dem inneren Päckchen zusammengedrückt, so dass eine stabile, kompakte Kugel entsteht. Wer möchte, kann die Mochi zum Schluss noch mit Kokosflocken bestreuen.

Mochi mit Eiscreme-Kern

Eis-Mochi sind ein japanischer Trend, der auch bei uns nicht nur im Sommer immer beliebter ist. Seine Herstellung verlangt etwas Fingerspitzengefühl. Es gelingt gut mit Muffinformen bzw. einem Muffinblech und Frischhaltefolie.

Das Eis für die Mochi sollte Kugelform haben. Sie können z. B. Fruchtsäfte in kugelförmige Eisförmchen gießen und gefrieren lassen. Die Eiskugeln werden später in die Klebreisfladen eingefüllt. Lecker und passend sind Sorbets aus Mango, Maracuja oder auch Matcha-Tee.

Gut gekühlt ist halb gewonnen

Wie oben im Rezept erwähnt, wird zunächst der Klebreisteig hergestellt. Kühlen Sie ihn für ungefähr 30 Minuten im Kühlschrank. Nun legen Sie die Muffinformen mit je einem kleinen Stück der Frischhaltefolie aus. Geben Sie den Klebreisfladen in die Form und breiten den Fladen flach über der Folie aus. Nun können Sie eine Eiskugel in die Mitte plazieren. Die Teigränder müssen Sie anschließend über dem Eis mit den Fingerspitzen fest zusammendrücken. Die Frischhaltefolie ziehen Sie oberhalb des Mochi zusammen. Verschließen Sie die Folie über dem Mochi am besten mit einem Plastikklipp. Legen Sie das Muffinblech mit den Mochi in den Gefrierschrank und lassen Sie es dort mindestens zwei bis drei Stunden vollständig durchfrieren.

Wahrscheinlich können Sie es kaum erwarten, die kalte Köstlichkeit aus der Folie zu nehmen und zu kosten!

Ein Messer für den großen Auftritt

Vielleicht fragen Sie sich, warum das Herstellen von Mochi im Blog des Messer-Spezialisten auftaucht. Nun … weil Sie ganz zum Schluss ein gutes, scharfes Messer brauchen! Um die Anko-Mochi ansprechend zu präsentieren, müssen sie aufgeschnitten werden, sodass das fruchtig-farbige Innere zu bestaunen ist. Dazu feuchten Sie Ihr Kochmesser an und schneiden die weiche Köstlichkeit langsam, in einer weichen, fließenden Bewegung durch. Und voilà! Falls Sie noch kein Messer zum Mochi-Durchschneiden besitzen, schauen Sie im Shop des Messerspezialisten vorbei!

Tödliche Verführung

Abschließend noch ein trauriger Fun (?)Fact zu den klebrigen Süßigkeiten: Während des Neujahrsfestes werden in Japan große Mengen Mochis (auch unter Alkoholeinfluss) verzehrt. Jedes Jahr kommt es zu Todesfällen durch Ersticken, sogar zum gefürchteten Bolustod. Dabei drückt ein verschluckter Fremdkörper im Hals so auf das Kehlkopf-Nervengeflecht, dass es zum Kreislaufkollaps kommt. Also: Langsam genießen!

Und ganz zum Schluss noch ein romantischer Fun Fact: „Du hast eine Haut wie Mochi“ ist ein berühmtes japanisches Kompliment!

Autorin: Alexa Sabarth