Erkältung mit Kräutern bekämpfen – die besten Tipps
Hustenblues
November – die Tage werden immer kürzer und kälter. Und schon ist es passiert. Sie fühlen sich schlapp, fiebrig, haben eine verstopfte Nase. Bald husten Sie wie ein kranker Igel. Mit den folgenden Kräutertipps kommen Sie gut durch die Erkältungszeit. Sobald die ersten Symptome auftreten, kann ein heißer Kräutertee Linderung verschaffen. Viel Trinken ist – das werden Sie wissen – ohnehin das beste Mittel zur Infektabwehr. Heiße Getränke wirken sich nachweislich positiv aus. Die Wärme fördert den Speichelfluss und hilft dem Körper, Schleim abzutransportieren. Selbst nur heißes Wasser zu trinken, würde schon helfen; aber wer mag das schon. Viel angenehmer schmeckt ein gut komponierter Kräutertee.
Hustenkiller
Bei Husten lindert ein Tee mit Thymian, Lindenblüte, Königskerzenblüte, Holunderblüte und/oder Spitzwegerichblättern die Beschwerden. Thymian sollten Sie nur sparsam zusetzen, er schmeckt im Tee recht bitter. Als gute Dosis gilt in der Phytotherapie: 1 bis 2 Teelöffel auf 150 ml Wasser, 10 min ziehen lassen, mehrmals täglich 1 Tasse trinken. Spitzwegerich (Plantago lanceolata) gedeiht auf trockenen Wiesen, die nicht zu stark gedüngt sein sollten. Pflücken Sie die Blätter und trocknen Sie sie z. B. auf Zeitungspapier. Lindenblüten (Tilia), Königskerzenblüten (Verbascum), Holunderblüten (Sambucus niger) bekommen Sie in der Apotheke; vielleicht haben Sie sie im Sommer schon selber gesammelt.
Blumen gegen Viren
Königskerzen finden Sie im Sommer an Schuttplätzen und Wegrändern. Diese Pflanze enthält, besonders im Blütenstand, beruhigende und auswurffördernde Substanzen. Das deutsche Bundesgesundheitsamt (Kommission E) veröffentlichte 1990 eine Positiv-Monographie über Königskerzen-Blüten. Darin empfehlen die Experten eine therapeutische Anwendung „als reizmildernd und expektorierend bei Katarrhen der Luftwege“. Auch Schlüsselblumenblüten und Veilchenwurzeln gelten als anerkannte Hustenmedizin. In der Apotheke können Sie diese „Drogen“ kaufen. Als Tee aufgebrüht, sagen die zarten Blümchen dem Husten den Kampf an.
Sirup und Tinktur
Sie können Ihren Hustentee auch mit viel Zucker (100 g/100 ml) versetzen und zu einem süßen Sirup einkochen. Das mögen kleine Patienten sehr. In hochprozentigem Alkohol eingelegt, werden die getrockneten Kräuter zur Tinktur, die Sie tropfenweise bei Erkältung einnehmen, sofern Sie nicht abstinent leben (müssen). Um eine Tinktur herzustellen, füllen Sie getrocknete Kräuter in ein Glas, gießen mit Alkohol (z. B. 54 %er Rum) auf und lassen das Ganze 3 Wochen stehen.
Fieber und Kopfschmerzen
Leichtes Fieber und quälende Kopfschmerzen bekämpfen Sie mit einem Tee aus Mädesüßblüten. Die auffällige Pflanze „Echtes Mädesüß“ (Filipendula ulmaria) wächst an Gewässern und blüht ab Juni in weißen Rispen. Nehmen Sie 1 Teelöffel auf 150 ml Wasser, lassen den Kräutertee 10 min ziehen und trinken mehrmals täglich eine Tasse davon, sofern Sie den starken Geruch des Mädesüßes vertragen.
Ebenso können Sie es mit Weidenrinden-Tee versuchen, auch hier ist die empfohlene Dosis 1 Teelöffel pro 150ml Wasser. Die Rinde der Weiden (Salix) enthält wie auch Mädesüß eine Vorstufe der Salizylsäure, die in ähnlicher Form auch in Aspirin enthalten ist. Besser als Tee wirkt ein Kaltansatz. Sie geben das Kraut in kaltes Wasser, erhitzen es in ca. 5 min bis zum Sieden und trinken 3 bis 5 täglich 1 Tasse in langsamen Schlucken. Weidenrinde bekommen Sie in der Apotheke oder sammeln Sie selber, indem Sie die Rinde junger Weidenäste abschaben. Da Kopfweiden jährlich entastet („geschneitelt“) werden, wird niemand etwas dagegen haben, wenn Sie für den Eigenbedarf einige Äste und Zweige abschneiden und entrinden. Das Abschälen der sehr weichen Rinde gelingt zwar auch mit einem simplen Taschenmesser, besser ist jedoch ein scharfes Werkzeug vom Messerspezialisten. Die Rindenstücke trocknen Sie z. B. auf Zeitungspapier oder im Dörrapparat.
Wenn der Kopf brummt …
Das Mutterkraut (Tanacetum parthenium) soll ebenfalls bei Schmerzen und Fieber helfen. Ein halber Teelöffel des Krautes wird mit etwa 125 ml Wasser übergossen und 5 bis 10 Minuten ziehen gelassen. Wer gegen Kamille allergisch reagiert, sollte auch bei Mutterkraut Vorsicht walten lassen, denn beides sind Korbblütler. Mutterkraut soll sogar gegen die gefürchtete Migräne helfen.
Halsschmerzen
Leicht schmerzstillend wirkt das Zerkauen von Gewürznelken oder der Wurzel der Echten Nelkenwurz (Geum urbanum). Das darin enthaltene Eugenol betäubt etwas. Nelkenwurz ist eine häufige Pflanze, die fast ganzjährig in jedem Wald und Park zu finden ist. Sehr bekannt ist Salbeitee gegen Halsschmerzen, allerdings kann das herbe, antibakteriell wirkende Getränk bei sehr stark entzündetem Rachen kontraproduktiv sein. Der Hals brennt dann durch die Gerbstoffe noch mehr.
Kalt ist gut
Versuchen Sie es mit einem Kaltgetränk, um den Schmerz der gereizten Schleimhäute etwas zu betäuben. Besonders gut hilft ein Kaltauszug aus Malvenblüten (Malva) oder Eibisch (Althaea). Diese Pflanzen enthalten Schleimstoffe, die sich schützend auf die brennenden Schleimhäute legen. Die Kommission E des ehemaligen Bundesgesundheitsamtes benennt als Anwendungsbereiche für Eibischblätter und -wurzeln „Schleimhautreizungen im Mund- und Rachenraum und damit verbundener trockener Reizhusten“.
Bei Halsweh wirkt auch ein Getränk aus den Blüten der Weißen Taubnessel (Lamium album) schmerzlindernd: 1 bis 2 TL/150ml, einige Stunden kalt ansetzen und kurz aufkochen, 10 min ziehen lassen, mehrmals täglich möglichst kalt trinken. Ein abgekühlter Tee aus Spitzwegerichblättern, Lindenblättern und Brombeerblättern unterstützt die Heilung der gereizten Rachenschleimhäute. Die Dosis ist 1 Teelöffel pro 150 ml. Sie lassen die Mischung 10 min ziehen und trinken Sie mehrmals täglich. Kalte Milch mit Eiswürfeln lindert Halsschmerzen ebenfalls wunderbar.
Schnupfen
Die rote, laufende Nase quält bei Erkältungen besonders. Kommen dann noch verstopfte Nebenhöhlen hinzu, sinkt die Laune auf den Tiefpunkt. Schnell greifen Sie zu Ihren Nasentropfen. Alternativ können Sie es mit einem traditionellen Kopf-Dampfbad (Inhalation) versuchen. Ein starker Kamillen- oder Pfefferminztee, den Sie in eine Schale geschüttet haben, wird zum Quell wohltuender Dämpfe, die Sie (am besten unter einem Handtuch) einatmen. So werden die Schleimhäute der Atemwege befeuchtet und gut durchblutet, der Schleim kann leichter abfließen.
Was Majoran kann
Ein bewährtes Hausmittel gegen Schnupfen ist Majoranbutter. Es soll besonders Kleinkindern Linderung bringen. Schmelzen Sie dazu 100 Gramm Butter und schöpfen den sich bildenden Schaum ab. Dann geben Sie eine Handvoll frischen, zerkleinerten Majoran vom Supermarkt oder aus dem Garten dazu. Die Masse rühren Sie für 20 bis 30 Minuten im Wasserbad, damit sie nicht anbrennt. Sieben Sie die Pflanzenstücke aus der flüssigen Majoranbutter, in dem Sie das Gemisch durch ein dünnes Tuch gießen. In einem Glas hält sich dieses Schnupfenmittel im Kühlschrank mehrere Monate.
Wir wünschen viel Spaß beim Ausprobieren und baldige Genesung!
Autorin: Alexa Sabarth